"Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und die sie hören, werden leben." (Joh 5,25-26) .
Worte des Papstes Das Geheimnis der Stunde Jesu
Mit Jesu ist die Stunde neuer Beziehungen zu Gott, die Stunde eines neuen Kultes gekommen:
"Die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit" (Joh 4,23).
Grundlage für diese universale Verehrung ist die Tasache, daß der Sohn durch Seine Menschwerdung den Menschen die Möglichkeit gegeben hat, an Seiner Verehrung des Sohnes für die Vater teilzuhaben. Die ,,Stunde" ist auch der Augenblick, in dem sich das Werk des Sohnes offenbart:
,,Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt, und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat Er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben" (Joh 5,25-26)
Die große Stunde in der Weltgeschichte ist die, in der der Sohn das Leben gibt, in der Er die Menschen, die unter der Herrschaft der Sünde stehen, Seine rettende Stimme hören läßt. Es ist die Stunde der Erlösung. Das ganze Erdenleben Jesu ist auf diese Stunde ausgerichtet. In einem Augenblick der Bedrängnis kurze Zeit vor Seinem Leiden sagt Jesus:
,,Jetzt ist meine Seele erschüttert. Was soll ich sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Aber deshalb bin ich in diese Stunde gekommen" (Joh 2,27).
In dieser dunklen Stunde scheint es, als ob niemand der hervorbrechenden Macht des Bösen Einhalt gebieten könne. Und doch bleibt auch diese Stunde in der Macht des Vaters. Er ist es, der den Feinden Jesu erlaubt, Ihn festzunehmen. Ihr Tun ist auf geheimnisvolle Weise in den von Gott bestimmten Plan für das Heil aller eingebunden. Eher als eine Stunde der Feinde ist die Stunde des Leidens daher die Stunde Christi, die Stunde der Erfüllung Seiner Sendung. Das Johannesevangelium läßt uns die innere Haltung Jesu zu Beginn des Letzten Abendmahles wahrnehmen:
"Jesus wusste, dass seine Stunde gekommen war, um aus dieser Welt zum Vater hinüberzugehen. Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zu Vollendung" (Joh 13,1).
Es ist also die Stunde der Liebe, die ,,bis zur Vollendung" geht, das heißt bis zur äußersten Hingabe. In Seinem Opfer offenbart Christus uns die vollkommene Liebe: Tiefer hätte Er uns nicht lieben können!
Auszug aus der Ansprache bei der Generalaudienz am 14.1.98