Religiös motiviertes Fasten stellt uns in die Gegenwart Gottes !
Das Fasten war zu allen Zeiten und in allen Kulturen ein wichtiges Anliegen der Menschen. Die großen Weltreligionen wiesen immer wieder auf den hohen Wert des Fastens hin. Fasten als Hilfsmittel für das große Ziel
Der Mensch ist unterwegs zu einem großen Ziel. Das Fasten ist auf diesem Weg ein wichtiges Hilfsmittel. Es heilt den Menschen an Leib und Seele. Es führt ihn in die Innere Freiheit.
Leib und Seele
In den Schriften der frühen Mönche und Kirchenväter kann viel Wissenswertes über das Fasten nachgelesen werden. So schreibt der Hl. Athanasius:
"Siehe da, was das Fasten wirkt! Es heilt die Krankheiten, trocknet die überschüssigen Säfte im Körper aus, vertreibt die bösen Geister, verscheucht verkehrte Gedanken, gibt dem Geist größere Klarheit, macht das Herz rein, heiligt den Leib und führt schließlich den Menschen vor den Thron Gottes. ... Eine große Kraft ist das Fasten und verschafft große Erfolge."
Die Heilung der Krankheiten hängt hier anscheinend mit dem Austrocknen überschüssiger Körpersäfte zusammen. Was als primitive Volksmedizin erscheint deckt sich bei näherem Hinsehen mit den Erkenntnissen heutiger Fasten-medizin: Im Fasten werden schädliche Stoffe ausgeschieden, der Körper wird entschlackt und somit von manchen Krankheiten befreit.
Christliches Fasten
Besonders das Fasten aus primär religiösen Gründen (z.B. während der österlichen Fastenzeit) bleibt jedoch nicht bei rein körperlichen Wirkungen des Fastens stehen: Das Fasten vertreibt "böse Geister", verscheucht verkehrte Gedanken und gibt dem Geist größere Klarheit.
ANSELM GRÜN sagt:
"Das Fasten stellt uns in die Gegenwart Gottes. Es hält die Sehnsucht wach, die uns auf Gott hin in Bewegung hält."
Der Wert des Fastens ist auch in allen Kulturen und Religionen bekannt
Nicht nur in der christlichen Tradition erkennt und erkannte man der Wert des Fastens. Im armen, bevölkerungsreichen und von ethnischen Spannungen geprägten Indien hat vor allem Mahatma Gandhi die enge Verbindung von Fasten und Gebet für die ganze Welt vorgelebt. Gandhi fastete immer wieder, wenn er spürte, dass seine Worte allein nichts nützen, dass Verhandlungen keinen Erfolg haben. Er erreichte durch sein Fasten oft viel mehr als durch politische Aktionen. Gandhi will durch sein Fasten niemanden erpressen. Er zeigt seine Solidarität mit den Menschen. Und Gandhi zeigte der Weltöffentlichkeit auch eine weitere Form des Fastens: nämlich nicht nur für sich, sondern auch für andere zu fasten. Jesus selbst hat sich durch eine 40tägige Fastenzeit auf die für die gesamte Christenheit so bedeutende dreijährige Zeit des öffentlichen Wirkens vorbereitet.
Jesus über das Fasten (Mt 6,16-18)
"Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten."
Geheimnis zwischen Mensch und Gott
Fasten ist individuell verschieden. Jeder muss sich fragen: Welchen Fastenvorsatz schaffe ich: Es hat keinen Sinn gegen sich selbst zu wüten, wenn man sich die Latte zu hoch gelegt hat. Auch ist die innere Einstellung zu überdenken. Will ich im Fasten nur meinen Ehrgeiz befriedigen, ein paar Kilo zuviel verlieren oder ist mir ein größeres Ziel wichtiger. Ein Ziel ist ja immer auch die Erkenntnis der eigenen Grenze, mit der ich mich aussöhnen muss. Durch Fasten kommt der Christ letztlich zu einer klaren Sicht der Dinge ...
Das Eingeständnis: Der Mensch ist nicht übermächtig sondern oft ohnmächtig. Die Erkenntnis: Nicht Gott braucht den Menschen, aber der Mensch braucht Gott. Die Torheit: Und dieser Gott liebt den Menschen so sehr, dass er seinen Sohn, Jesus Christus am Kreuz hingibt...