"Christen flüchten sich
nicht in eine andere
Dimension, in der sie
die dramatischen
Geschehen ihrer Zeit
nicht beachten und Augen und Ohren
und Herz vor den
Ängsten des Lebens
verschließen."
Worte des Papstes an die Jugend
Trocknet Tränen, steht den anderen bei
Besonders euch Jugendliche rufe ich auf, der zukunftsweisenden
Zeitenwende
des Jahres 2000 Beachtung zu schenken und daran zu denken, daß ,,die
Zukunft der Welt und der Kirche den jungen Generationen gehört, die,
noch in diesem Jahrhundert geboren, erst im nächsten, dem ersten
Jahrhundert des neuen Jahrtausends, reife Menschen sein werden... Wenn
sie dem Weg zu folgen vermögen, den Er angibt, werden sie zu ihrer
Freude ihren Beitrag zu seiner Gegenwart im nächsten und in den
darauffolgenden Jahrhunderten, bis zum Ende der Zeiten, leisten können".
Auf dem Weg zum nahenden Großen Jubiläum begleite euch die
Konzilskonstitution Gaudium et Spes, die ich euch allen... nahelegen
möchte: Es ist ein wertvolles und immer aktuelles Dokument. Lest es
aufmerksam! Ihr werdet Klarheit finden über eure Berufung als Männer und
Frauen, die ihr in dieser wunderbaren und zugleich dramatischen Zeit
berufen seid, zu leben und ein Netz der Brüderlichkeit zu knüpfen und
Frieden zu bauen...
,,Herr, zu wem sollen wir gehen?" Ziel und Endpunkt unseres Lebens ist
Christus. Er, der uns erwartet - jeden einzelnen und alle gemeinsam, um
uns über die Grenzen der Zeit zur ewigen Begegnung mit Gott zu führen,
der uns liebt. Wenn die Ewigkeit für uns als nach Wahrheit hungernde und
nach Glück dürstende Menschen unser Horizont ist, dann ist die
Geschichte die Bühne unseres täglichen Einsatzes.
Der Glaube lehrt uns, daß die Bestimmung des Menschen im Herzen und im
Denken Gottes eingeschrieben ist, der die Geschehnisse der Geschichte
lenkt. Er lehrt uns auch, daß der Vater uns den Auftrag gibt, schon hier
unten zu beginnen, das ,,Himmelreich" aufzubauen, das der Sohn durch
Sein Kommen angekündigt hat und das Seine endgültige Vollendung am Ende
der Zeiten finden wird.
Es ist deshalb unsere Pflicht,
mit unseren Zeitgenossen in der Geschichte Seite an Seite zu leben und
ihre Ängste und Hoffnungen mit ihnen zu teilen, weil der Christ ganz
Mensch seiner Zeit ist und sein muß. Er flüchtet sich nicht in eine
andere Dimension, in der er die dramatischen Geschehen seiner Zeit nicht
beachtet und Augen und Herz vor den Ängsten des Lebens verschließt. Im
Gegenteil, er ist einer, der zwar nicht ,,von" dieser Welt, aber Tag für
Tag ,,in" dieser Welt zugegen ist, bereit, dem Bruder beizustehen, eine
Träne zu trocknen und eine Bitte um Hilfe zu erfüllen. Danach werden
wir gerichtet werden.
Auszug aus der Botschaft des Papstes zum XI. Weltjugendtag, der in den Diözesen begangen wird.